Kirchentag

Eine Tür öffnen / Ausblick

Liebe Gemeinde,

Freiheit ist ein hohes Gut! In der Botschaft des Evangeliums und im Leben Jesu ist die Freiheit grundgelegt. Jesus selbst hat aus einer tiefen Freiheit heraus seine Rede von Gott gestaltet. Er traute sich, den Gesetzesgläubigen seiner Zeit und seiner Religion zu widersprechen – er stellte den Menschen in die Mitte seiner Botschaft, die er als Beziehungsgeschichte zwischen Gott und Mensch verkündet  und gelebt hat.

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Barmherzigkeit Gottes / Weiter Raum

10 Wie kannst also du deinen Bruder oder Deine Schwester im Glauben richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder oder Deine Schwester im Glauben verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen.
13 Daher wollen wir uns nicht mehr gegenseitig richten. Achtet vielmehr darauf, dem Bruder oder der Schwester im Glauben keinen Anstoß zu geben und ihn oder sie nicht zu Fall zu bringen.

Liebe Schwestern und Brüder,

das ist ja soweit alles gut und richtig. Und nun: wieso bloß redet das Neue Testament in diesem Zusammenhang vom Gericht Gottes?

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Enge / Weite / Freiheit der Christen

10 Wie kannst also du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen.
11 Denn es heißt in der Schrift: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen.
12 Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.
13 Daher wollen wir uns nicht mehr gegenseitig richten. Achtet vielmehr darauf, dem Bruder keinen Anstoß zu geben und ihn nicht zu Fall zu bringen.

Liebe Gemeinde in diesem Ökumenischen Abendgottesdienst ein Jahr nach unserem Regionalen Kirchentag in FFB,

was war damals eigentlich los in der jungen Christengemeinschaft in Rom (und, wie wir wissen, auch in der in Korinth), als der Apostel Paulus diese Verse im Römerbrief schrieb: „Daher wollen wir uns nicht mehr gegenseitig richten.“?

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Nachlese zum Ökumenischen Kirchentag FFB

Kirchen wollen mehr Ökumene

Ökumenischer Kirchentag 2015 gab viele Impulse

Fürstenfeldbruck. Ein positives Fazit haben die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentags Fürstenfeldbruck gezogen. Ein gutes Vierteljahr nach Ende des dreitägigen Kirchentags im Juni 2015 sagte die Koordinatorin, Pfarrerin Ursula Leitz-Zeilinger (Gnadenkirche), bei einem Rückblickstreffen im Pfarrsaal von St. Bernhard, nachdem sich „nun alles etwas gesetzt hat“ dürfe man sich über ein wunderbares Fest des Glaubens und der Solidarität freuen, aber nun müsse man in die Zukunft schauen und darüber nachdenken, wie es mit der Ökumene in der Kreisstadt weitergehe.

Dekan Albert Bauernfeind (Katholischer Pfarrverband Fürstenfeld) sagte, der Kirchentag sei ein großartiges Fest „grenzenloser Begegnung“ gewesen, bei dem „Menschen auf der Suche“ hätten wahrnehmen können, was die Kirchen dächten und täten.

Angesichts der vielen Besucherinnen und Besucher sei deutlich geworden, welches Potenzial die Kirchen hätten und wie sehr ihre Antworten auf die drängenden Fragen des Lebens auf Interesse stießen. Der Kirchentag wurde von den katholischen und evangelisch- lutherischen Gemeinden, der Freien evangelischen Gemeinde und der rumänisch- orthodoxen Gemeinde veranstaltet. Die Neuapostolische Gemeinde hatte sich als Gast beteiligt.

In über 50 spirituellen, kulturellen und sozialpolitischen Veranstaltungen hatte sich der Kirchentag mit gesellschaftlichen und kirchlichen Fragen beschäftigt. Besonderen Zulauf hatten die beiden Gottesdienste in der Klosterkirche zu Beginn und zum Schluss des Kirchentags. Als Highlight wurde auch der „deutsche ökumenische Kirchengipfel“ gewertet, zu dem sich die Spitzenvertreter der Kirchen getroffen und über das Kirchentagsmotto „Seht, welch ein Mensch“ diskutiert hatten.

Aber auch die vielen kleineren Veranstaltungen seien sehr gut besucht gewesen, sagte Leitz-Zeilinger. Die Besucher seien intensiv miteinander ins Gespräch gekommen. Vom Kirchentag seien viele in die Zukunft weisende Impulse ausgegangen.

Der örtliche Christenrat, zu dem sich die christlichen Gemeinden 2012 zusammengeschlossen haben, „wird die Anregungen aufgreifen“, sagte dessen Sprecherin Vera Gedon.

Die Teilnehmer am Rückblickstreffen blickten denn auch entschlossen in die Zukunft. Mehr ökumenische Gottesdienste, gemeinsame Veranstaltungen und Projekte und gegenseitige Besuche in den Gottesdiensten wurden genannt.

Auch das 500. Reformationsjubiläum 2017 soll in Fürstenfeldbruck gemeinsam begangen werden.

Bilder zum Kirchentag 2015

Bedford-Strohm begrüßt Umwelt-Enzyklika des Papstes – Umdenken gefordert

Fürstenfeldbruck (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Botschaften
der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus begrüßt. Viele der
angemahnten Punkte zu weltweiter Ungerechtigkeit und Klima würden von
der evangelischen Kirche seit Jahren vertreten, sagte Bedford-Strohm
auf einer Podiumsdiskussion am Freitagabend in Fürstenfeldbruck bei
München. Die reichen Staaten müssten ihr Verhalten überdenken und
dürften nicht dauerhaft auf Kosten der ärmeren leben. Der Münchner
Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der katholischen Deutschen
Bischofskonferenz, lobte: «Die Enzyklika ist ein großer Wurf und ein
reicher Schatz an Impulsen.»

Der Papst übt in seiner in der vergangenen Woche veröffentlichten
Umwelt-Enzyklika «Laudato si» scharfe Kritik am Umgang der Menschen
mit dem Planeten. Er zeigt sich darin in großer Sorge um «das
gemeinsame Haus» und fordert ein weltweites Umdenken.

Bedford-Strohm mahnte, die reichen Staaten müssten ihr Verhalten
überdenken und dürften nicht dauerhaft auf Kosten der ärmeren leben.
So würden in den USA jährlich 18 Tonnen CO2 pro Kopf ausgestoßen und
in Deutschland zehn Tonnen, während es in ärmeren Ländern nur ein
Bruchteil sei. Die ärmsten Länder seien aber die ersten Opfer des
Klimawandels, beispielsweise durch Dürren. «Ich glaube, ich lebe
glücklicher, wenn ich aufhöre gegen die anderen zu leben», sagte der
bayerische Landesbischof.

Nicht nur auf der politischen oder wirtschaftlichen Ebene müsse
ein Umdenken stattfinden, auch auf der individuellen Ebene seien neue
Umgangsformen mit den Ressourcen notwendig. «Jeder kann etwas tun,
auch ohne sich das Leben zu verderben. Schon häufiger das Fahrrad zu
nutzen statt des Autos kann helfen», sagte Bedford-Strohm, der selbst
ein begeisterter Fahrradfahrer ist.

Erzbischof Marx übte scharfe Kritik am Kapitalismus. Dass dieser
sich als Wirtschaftssystem zunehmend durchsetze und die Armen dabei
auf der Strecke blieben, «das dürfen wir nicht akzeptieren», sagte
er. Soziale Marktwirtschaft sei nicht dasselbe wie Kapitalismus. «Wir
müssen über den Kapitalismus hinausdenken», forderte der Kardinal.

Marx betonte zudem – wie auch Bedford-Strohm – die große
Verantwortung der Kirche. Es werde oft so getan, als sei die große
Zeit des Christentums vorbei, dabei «liegt die große Geschichte erst
vor uns», sagte er. Bei den großen Themen der Menschheit wie Klima,
Bewahrung der Schöpfung oder universelle Menschenrechte müsse sich
das Christentum einbringen. Die Menschen sollten ihre Vorstellungen
von gutem Leben überdenken.

Beide Kirchenrepräsentanten sprachen auf einer Podiumsdiskussion
zum Auftakt des ersten regionalen Ökumenischen Kirchentag in
Fürstenfeldbruck.

epd rks

Kirchen bekräftigen Lob für Umwelt-Enzyklika

Fürstenfeldbruck (KNA) Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben
ihre Zustimmung zur Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus bekräftigt.
Das Papier spanne einen weiten Bogen über Schöpfung und soziale
Ungleichheit bis zu einer neuen Fortschrittsidee, sagte der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx,
am Freitagabend in Fürstenfeldbruck. Der Papst sage mit großer Kraft
viele Dinge, «die wir in der Kirche schon lange diskutieren»,
ergänzte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Die Enzyklika war am Donnerstag im Vatikan veröffentlicht worden und
auf ein positives internationales Echo gestoßen. In dem Schreiben
verlangt Franziskus neue Anstrengungen zur Bewahrung der Schöpfung
und weist auf die Zusammenhänge von Umweltzerstörung, Armut und
weltweiten Flüchtlingsbewegungen hin. Das Kirchenoberhaupt spricht
sich in dem ausführlichen Papier für eine neue «ökologische
Spiritualität» aus und ruft jeden einzelnen Menschen vor allem in den
Industriestaaten zum Umdenken und zur Verhaltensänderung auf. Auch
Themen wie das gesellschaftliche Miteinander oder der Umgang mit
sozialen Medien werden in dem Thema berührt.

Marx sagte, dem Papst sei in Sorge um das «gemeinsame Haus». Alle
Menschen hätten Verantwortung dafür. Dieser Gedanke komme stark aus
der Überzeugung, dass Jesus der Bruder aller Menschen sei, fügte der
Münchner Erzbischof hinzu. Die Enzyklika sei ein «großer Wurf» und
biete einen reichen Schatz, auch für die Arbeit in den Pfarreien.
Bedford-Strohm wies auf die weltweiten ökologischen Ungleichgewichte
hin. So liege der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 in Deutschland
bei zehn Tonnen. Wenn das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu
begrenzen, erreicht werden soll, dürften es nur zwei Tonnen sein.
«Ich lebe glücklicher, wenn ich aufhöre, gegen die anderen zu leben»,
sagte der bayerische Landesbischof. «Dafür gebe ich gerne viel auf.»

Die kirchlichen Spitzenvertreter äußerten sich bei einer
Podiumsdiskussion zum Auftakt des Ökumenischen Kirchentags in
Fürstenfeldbruck. An der Runde vor mehreren hundert Besuchern nahmen
auch der Präsident des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden, Ansgar
Hörsting, und der rumänisch-orthodoxe Weihbischof Sofian von
Kronstadt teil. Der Kirchentag, der am Sonntag endet, steht unter dem
Motto «Seht, welch ein Mensch!»

Kardinal Marx erinnert an Tischgebet

Fürstenfeldbruck (KNA) Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die
Christen zum Gebet vor den Mahlzeiten aufgerufen. Auch unter den
regelmäßigen Kirchgängern hätten viele «das Tischgebet vergessen»,
sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitagabend
in Fürstenfeldbruck. «Solche kleinen Frömmigkeitsdinge ändern den
Blick auf die Welt.» Marx war nach eigenen Angaben «sehr berührt» von
den beiden Gebeten, mit denen Papst Franziskus seine jüngst
vorgelegte Umwelt-Enzyklika abschließt.

Das Tischgebet hat in Judentum und Christentum eine lange Tradition.
Die Gläubigen danken darin Gott für die Schöpfung, die den Menschen
ernährt, und bitten um seinen Segen. Das Gebet wird gesprochen oder
gesungen. Ein bekanntes Beispiel für ein kurzes Tischgebet ist «Komm,
Herr Jesus, sei unser Gast / und segne, was du uns bescheret hast.» –
Marx äußerte sich bei einem Ökumenischen Kirchentag in
Fürstenfeldbruck.
buc/ame

Stromsparender Papst schaltet Lichter aus

Fürstenfeldbruck (KNA) Papst Franziskus, der jüngst eine
Umwelt-Enzyklika vorlegte, zeigt auch persönliches Umweltbewusstsein:
Im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, wo er wohnt, schaltet er
offenbar häufiger von anderen angelassene Lichter aus. Das berichtete
der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Freitagabend in
Fürstenfeldbruck unter Berufung auf Mitbewohner im päpstlichen
Domizil. «Jemand hat mir erzählt, dass Franziskus hingeht und
unnötige Lichter ausschaltet.» Marx zählt zu den engsten Mitarbeitern
des Papstes, der für seine am Donnerstag veröffentlichte Enzyklika
breites internationales Lob erntete.
buc/ame

Blitzlicht

Mit der Ansage, dass er ja nun eigentlich erst beginnt, endete der Ökumenische Kirchentag Fürstenfeldbruck 2015 mit dem Abschlussgottesdienst in der übervollen Klosterkirche Fürstenfeld.

Für mich wurden diese Tage zum Hoffnungszeichen, das an Ort und Stelle von ganz vielen Menschen angenommen wurde. Ausgangs- und Zielpunkt waren die Gottesdienste, die mir zeigten, wie viele Menschen sich in christlicher Verbundenheit auf Gott ausrichten. So entstand plötzlich raumfüllende und unmittelbare Zusammengehörigkeit – und die Idee eines Perspektivenwechsel.

Aus der Vielzahl der Veranstaltungen habe ich für mich u.a. Angebote ausgewählt, die bekannte und doch gern verdrängte Themen in einen inneren Zusammenhang stellten und zum Nachdenken anregten. So z.B. die berührenden Gesichter alter Menschen, die in der Gesellschaft nicht ohne Weiteres mit Begriffen wie KRAFTWERK, NETWORKER, HÄUPTLING, GESCHICHTENERZÄHLER und/oder SCHÖNHEITSIDEAL belegt werden und die gerade auf diese erfrischende Weise ihre besondere Würde zugesprochen bekommen.

Ähnliches kommt im Film „SEIN LETZTES RENNEN“ zum Ausdruck: Wo Alter verwaltet wird und vorgefasste Urteile bzw. Betriebsblindheit greifen, droht der Mensch seine Würde zu verlieren.

Auch die Fotoausstellung „DIE VERZAUBERTEN“ über die Lebensschicksale schwuler alter Männer hat genau das hier etwas umformulierte Kirchentags-Motto „SEHT DEN MENSCHEN“ abgebildet.

Das können nur einzelne Beispiele sein, die ich aus meiner persönlichen Sicht aus der Angebotsfülle herausgreife. Vieles Bedenkenswerte umfasste das Programm, vieles Entspannende auch, nicht zuletzt auch der Treffpunkt in Fürstenfeld Haus 8, wo Erlebtes bei einem Imbiss geteilt und Erfahrungen hinterfragt werden konnten. Eine gelungene Mischung von Gottesdiensten, grundlegenden Diskussionsforen zu wiederkehrenden Fragen der Ökumene, interreligiösem Friedensgebet, Informationsveranstaltungen über soziale Angebote vor Ort, aber auch musikalische und meditative Auszeiten, Kinderprogramm u.a. – zu gegebener Zeit illuminiert von Georg Trenz. Das entwarf in der Gesamtschau dann für mich wieder ein buntes „Kirchenbild“, dem heiter-festliche Zuversicht innewohnte, ohne die nach wie vor drängenden Fragen – insbesondere innerhalb meiner römisch-katholischen Kirche – aus den Augen zu verlieren.

Ich wünsche uns allen, dass die Denkanstöße und die Begegnungen dieses regionalen Ökumenischen Kirchentages lange nachwirken und immer wieder zur Frage führen, wo die eigene enge Sicht den Blick auf Gott im Mitmenschen verstellt und wo konfessionelle bzw. institutionelle Grenzen Leben behindern.

Der langen Rede kurzer Sinn:

Allen, innerhalb und außerhalb des Christenrates, die überhaupt erst einmal die Idee zu einem regionalen Ökumenischen Kirchentag hatten und diese Idee sorgfältig und mit wohl grenzenlosem Engagement kreativ in die Tat umgesetzt haben, danke ich ganz herzlich. Sie werden in der Zeit der Vorbereitung und Zusammenarbeit hoffentlich ebenfalls viele bereichernde Begegnungen gehabt haben und dürfen sich durch die Akzeptanz und Freude der vielen Teilnehmenden bestärkt und belohnt fühlen. Zu danken ist auch allen, die sich, als es ernst wurde, für die Gastlichkeit und den reibungslosen Ablauf einsetzten.

Mit freundlichen Grüßen,

 

Dr. Helga Blaschke

Marthabräustr. 34

82256 Fürstenfeldbruck