Unter dem Bibelwort: „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17) stand die Gebetswoche für die Einheit der Christinnen und Christen vom 18. bis 24. Januar 2023.
Die vom Rat der Kirchen in Minnesota (USA) eingesetzte Arbeitsgruppe wählte diesen Vers aus dem ersten Kapitel des Buches Jesaja als zentralen Text für die Gebetswoche: „Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ (1,17). Der Prophet Jesaja sagte, Gott verlange Recht und Gerechtigkeit von uns allen, und zwar zu jeder Zeit und in allen Bereichen des Lebens. Unsere heutige Welt spiegelt in vielerlei Hinsicht die Herausforderungen der Spaltung wider, denen Jesaja mit seiner Botschaft entgegentrat. Gerechtigkeit, Recht und Einheit entspringen Gottes tiefer Liebe zu jedem von uns; sie sind im Wesen Gottes selbst verwurzelt und sollen nach Gottes Willen auch unseren Umgang miteinander bestimmen. Gottes Verheißung, eine neue Menschheit „aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen“ (Offb 7,9) zu schaffen, ruft uns zu dem Frieden und der Einheit auf, die Gott seit Anbeginn für die Schöpfung will.
Vera Gedon, die Sprecherin des Christenrats Fürstenfeldbruck/Emmering: „Wie damals der Prophet Jesaja erleben wir auch heute weltweit gesellschaftliche Trennung, Unterdrückung, Rassismus und Gewalt bis hin zum Krieg. Gott verlangt von uns allen Recht und Gerechtigkeit, und zwar zu jeder Zeit und in allen Bereichen des Lebens. Gerechtigkeit, Recht und Einheit entspringen Gottes tiefer Liebe zu jedem von uns; sie sind im Wesen Gottes selbst verwurzelt und sollen nach seinem Willen auch unseren Umgang miteinander bestimmen.“
Der Christenrat Fürstenfeldbruck/Emmering lud zu einem Ökumenischen Gottesdienst am 20. Januar 2023 in die Gnadenkirche in Fürstenfeldbruck ein. Die Grundfrage war: Wie können wir gemeinsam als Christinnen und Christen leben, um Recht und Gerechtigkeit zu schaffen? Im Eingangsgebet hieß es: „Durch das Wasser der Taufe sind wir Glieder des Leibes Christi geworden. Wir gehören zusammen. Gemeinsam wollen wir im Sinne Jesu handeln. Deshalb lasst uns lernen, Gutes zu tun und Recht zu suchen. Lasst uns für die Witwen und Waisen sorgen. Nur mit Gottes Gnade können wir unsere Trennungen überwinden und Systeme und Strukturen beseitigen, die zur Spaltung unserer Gemeinschaften beigetragen haben. Nur mit Gottes Gnade können wir Gerechtigkeit und das Gute in dieser Welt Gestalt werden lassen.“ Im Anschluss an harte Worte des Propheten Jesaja (Jes 1, 12-18) wurde zu einer Gewissenserforschung und einem Schuldbekenntnis aufgerufen. Jesaja rief seinem Volk Gottes Wort zu: „Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen – wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt? Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind! Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut.“ Vor diesem Hintergrund können Christinnen und Christen nicht anders, als ihr Denken und Tun ehrlich zu reflektieren und Gott um Vergebung zu bitten: Vergib uns, Herr, wenn wir als Kirchen zu Komplizen des Kolonialismus wurden, dessen schlimme Auswirkungen auf der ganzen Welt zu spüren sind. Vergib uns, Herr, wenn wir durch Ungerechtigkeit und Unterdrückung die Vielfalt und Harmonie deiner Schöpfung zerstören.
Pastoralreferentin Susanne Kiehl (Emmering) sagte in ihrer Predigt, angesichts der Forderung Gottes, jederzeit und überall für das Gute und das Recht einzustehen, könne sich mancher überfordert fühlen. Auch kleine Schritte führten zum Ziel. Jede und jeder dürfe dabei sein eigenes Tempo gehen. Wenn man das in Gemeinschaft mit anderen Christinnen und Christen auf Basis des gemeinsamen Glaubens tue, dann komme man dem Ziel nahe. Als Antriebskraft spüre man dann das gemeinsame Vertrauen, dass man immer und überall von Gott geliebt und getragen sei. Aus diesem Glauben heraus könne man sich für Menschen in Not engagieren und sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen. Als Bekräftigung ihres gemeinsamen christlichen Glaubens betete die Gemeinde dann das Glaubensbekenntnis des Konzils von Nizäa in seiner ökumenischen Form und das Vater unser.