Dezentrale Unterkünfte und Arbeitserlaubnis für Geflüchtete

Der Christenrat Fürstenfeldbruck / Emmering fordert:
Dezentrale Unterkünfte und Arbeitserlaubnis für Geflüchtete

Der Christenrat Fürstenfeldbruck / Emmering sieht mit Sorge die vom Staat erzwungene Zusammenballung von bis zu 1000 Geflüchteten im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, der Dependance des Ankerzentrums Manching. Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Massenunterkünfte vor allem bei längeren Aufenthalten der Geflüchteten zu Spannungen und Konflikten der Bewohner untereinander, mit dem Betreuungspersonal und der Bevölkerung führen können.

Das Zusammenleben von vielen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise und sozialer Herkunft auf engstem Raum und das Wissen um geringe Bleibechancen können eine explosive Stimmung erzeugen, die sich in Depression, Verzweiflung, kriminellen Aktivitäten bis hin zur Gewalt entladen kann.

Das durch das staatliche Arbeitsverbot erzwungene Nichtstun – der Landkreis FFB ist einer der wenigen Landkreise in Oberbayern, in denen Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen – verstärkt diese negative Entwicklung sehr.

Der Christenrat fordert deshalb mit Nachdruck einen Richtungswechsel in der Asylpolitik.

Dazu gehören statt zentraler Großunterkünfte eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten und die weitgehende Lockerung des Ausbildungs- und Arbeitsverbots für alle Geflüchteten unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Eine humane Unterbringung, Ausbildung und Arbeit mindern Konflikte und entsprechen der Würde des Menschen. Am Arbeitsplatz kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander in Berührung. So setzt ein Lernprozess für beide Seiten ein.

Wer sein Geld selbst verdient, der gewinnt an Selbstbewusstsein und trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Geflüchtete, die durch Arbeit für sich sorgen können, sind meist auch noch ein Garant für ankommende Entwicklungshilfe, wenn Überweisungen ins Herkunftsland erfolgen. Außerdem werden die deutschen Sozialkassen entlastet.

Der Christenrat sieht sich der biblischen Tradition verpflichtet, die in allen Menschen Geschöpfe Gottes sieht:

Wenn ein Fremdling bei dir in eurem Lande wohnen wird, den sollt ihr nicht schinden. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst. (3. Mose 19,33-34)

Der Christenrat dankt den Asylhelfern, die sich seit mehr als drei Jahren in diesem Sinne einsetzen.

Er erwartet von den Politikern gerade in der Endphase des Wahlkampfes in Bayern Respekt vor der Situation der Geflüchteten. Asylsuchende und Einheimische dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, dazu besteht im reichen Bayern kein Anlass.